Romana Del Negro

Cornelia Bauer, NEUE KUNST IM BRUTKASTEN VON ROMANA DEL NEGRO, Metron Architektur AG, 2014

18. November 2014
  • Einzelausstellung
    Metron Architektur AG

  • Text
    Cornelia Bauer


Neue Kunst im Brutkasten von Romana Del Negro

Am Gleis 1 nahe dem Brugger Bahnhof steht die kleine Glasvitrine, die jedes halbe Jahr von neuen Kunstschaffenden bespielt wird: diesmal von Romana Del Negro. Grundidee des Brutkastens ist die Umsetzung eines Worts durch eine Künstlerin oder einen Künstler in eine räumliche Installation. Diese wechselt zweimal jährlich. Das Wort kommt aus den Reihen der Metron-Mitarbeitenden. Das Kunstobjekt bietet neue Blickwinkel und einen anderen Zugang zur eigenen Arbeit – für Mitarbeitende, Besuchende, Passanten.

Romana Del Negros Installation mit dem Namen „Brutkasten“ stellt nichts dar − alles gibt sich als das zu erkennen, was es ist: durchsichtige Schläuche und Silk, zerknülltes Paraffinpapier (wie man es braucht, um Fleisch einzuwickeln) und Tüll. Ein schimmerndes Knäuel in einem warmen Lichtraum.

Aber gleichzeitig entwickelt der warme Leuchtkörper, der die kalte, dunkle Jahreszeit so schön erhellt, aus der Nähe betrachtet gespenstische Züge – ein Brutkasten, dessen Wärme nicht nur Wohlbefinden erzeugt. Spielt diese Ambivalenz im Dämmerlicht, so zeigt sich tagsüber wieder ein anderes Bild: zurückhaltend und kühler. Im Sonnenlicht schimmert das Knäuel im Spiel zwischen Transparenz und Glanz, umhülltem und freiem Raum.

Und es ist gerade diese Mehrdeutigkeit, dieser doppelte Boden, der dazu führt, dass man im Vorbeigehen immer wieder neue Aspekte entdeckt − und auch immer wieder innehält. Ein Geheimnis bleibt zurück und auch die Vorfreude, ihm ein halbes Jahr auf den Grund zu gehen.