Valentine Reymond, ROMANA DEL NEGRO, Pressetext, Musée jurassien des Arts, 2006
Einzelausstellung
Musée jurassien des Arts MoutierPressemeldung
Valentine Reymond
Romana Del Negro
Vom 23. September bis zum 19. November 2006
Romana Del Negro (1968 in Oberstammheim (ZH) geboren, lebt und arbeitet in Biel) hat den grossen Ausstellungsraum des Musée jurassien des Arts von Moutier in eine seltsame, von dynamischen Gestalten bevölkerte Welt verwandelt. Die Künstlerin hat eine immense Wandinstallationgeschaffen –eine an die Wand geheftete Riesenzeichnung aus Papier und farbigem PVC–, die sich den Wänden des Saalsentlang zieht und bis zur Decke reicht. Das Werk mit dem Titel SOK bezieht den Besucher in eine packende Weltmit ein.
Romana Del Negro lädt uns ein, in eine imaginäre Welt mit einer ungewöhnlichen Kartographie einzutreten. Die Künstlerin lässt sich von medizinischen Aufnahmen undInstrumenten oder von mikroskopischen Schnitten des menschlichen Körpers inspirieren und schafft dabei frei farbige Strukturen, die untereinander durch einen verschiedenen Rhythmen folgenden Fluss verbunden sind. Ihre Strukturen scheinen sich zu beleben, zu atmen, sich zu wandeln. Man mag dabei an den inneren Mikrokosmos des Menschen oder auch den Makrokosmos der Unterwasserwelt denken. Doch gleichzeitig erscheinen sie uns auch wie phantastische, imaginäre Wesen. Ihre eigentümliche Gestaltung, der Energiefluss, der sie verbindet, löst einen Schock aus, der sowohl ein Gefühl von Brutalität – das Zerlegen, die medizinische Zerstückelung des Körpers –, als auch von Vitalität – die Dynamik des Lebens – heraufbeschwört. Der Titel des Werks, SOK, strotzt vor Kraft. Ein von Romana Del Negro für seinen prägnanten Klang erfundenes Phantasiewort, lässt er, genau wie ihre Bilder, dem Betrachter die Freiheit, seine Vorstellungskraft zu entfalten.
Der Titel des anderen Werks der Ausstellung,INJAWA SCHODAU, folgt dem gleichen Prinzip. Die von vier Projektoren gezeigten Diapositive (Dauer 24 Minuten) erscheinen undverschwinden in verschiedenen Rhythmen und erwecken ein Gefühl von Gewalt oder von Ruhe. Die Bilder erwachen zum Leben, scheinen sich durch Lichteffekte und Überblendungen zu bewegen und zu verändern. Durch einen Tonstreifen aus seltsamen Geräuschen und Geflüster in einer erfundenen Sprache verstärkt, lassen uns diese verschwommenen Bilder ein Anklang an die im Wandel begriffene Materie – eintauchen in eine Wasserwelt. Ob Körperflüssigkeit oder Unterwassergründe, Romana Del Negro führt uns auf eine Reise in die Tiefen.